Gestaltung von Münzen und Medaillen
3D Digital Sculpting und Produktvisualisierung
Die Gestaltung und Produktion eines Prägewerkzugs für Münzen und Medaillen ist ein langwieriger und aufwendiger Prozess. Die Kreation beginnt mit der künstlerischen Leistung des Bildhauers und schließt mit der Miniaturisierung und Gravur des eigentlichen Werkzeugs ab. Bei den Medaillen kommt es sogar zu zwei grundsätzlich unterschiedlichen Herstellungsverfahren: Metall Guss oder, wie bei den Münzen, die Prägung.
Für die Kreation der Vorlagen für Münzen ist natürlich eine gewisse künstlerische Ader, Talent und räumliche Wahrnehmung „von Vorteil“. Die sehr genauen technischen Anforderungen fordern jedoch den Bildhauer vor allem als Handwerker heraus. Die hohe Präzision in der Typografie, genaue und saubere Linienführung der geometrischen Elemente, das Vermögen dreidimensionale Objekte in nahezu flache Form zu komprimieren sowie ein grundsätzliches Verständnis des Prägeverfahrens, sind ein absolutes Muss.
Da Kunst immer im Auge des Betrachters liegt und „schön, ansprechend“ zu den subjektivsten Ansichten gehören, möchte ich mich in diesem Beitrag mehr auf die technischen Aspekte konzentrieren. Als Basis bzw. Vorlage für die Gestaltung einer Münze dient eine Scheibe (aus Gips) mit einem Durchmesser von ca. 220 mm. In der Tiefe stehen jedoch nur(!) 1,2 – 2 mm zur Verfügung. In den meisten Fällen wird mit den traditionellen Medien modelliert: Ton, Plastilin bzw. anderen geeigneten Knetmassen. Dann folgt ein Gips Abguss für z. B. Retusche bzw. weitere Änderungen. Am Schluss liegt ein Modell aus Gips zur Abnahme vor.
An dieser Stelle ziehe ich meinen Hut vor der hohen Kunst der Graveurmeister. Sie schaffen es nicht nur die Form „nachzubauen“, sondern passen auch den Detailgrad im Zuge der Miniaturisierung so an, dass der Gesamteindruck der Vorlage erhalten bleibt.
Was macht VRANKOVINA „anders“?
Ich bin überzeugt, dass die modernen Methoden (insbesondere die CNC Fräse) bereits längst die „analoge“ Handarbeit zum Großteil ersetzt haben. Hier spreche ich nicht über die bildhauerische Leistung. Diese ist natürlich nicht manuell im 1:1 Maßstab umsetzbar. Die finale Gravur des Prägewerkzeuges ist das Thema.
Das „Interessante“ ist, die Vorlagen werden in den meisten Gremien und Auftraggebern immer noch(!?) als Gipsmodelle gefordert. Eine CNC Fräse braucht jedoch Bits und Bytes – ergo ist in der Folge ein Scan der Vorlage und der dazugehörige und vor allem zeitaufwändige Rattenschwanz an Aufwand mit der Scanverarbeitung und Optimierung notwendig.
Wir erstellen unsere Vorlagen rein digital. Die organischen Formen des „bildhauerischen Werkes“ entstehen durch das s.g. Digital Sculpting. Die typographischen und geometrischen Elemente (hard surface Objekte) werden ebenso in einem 3D Grafik Programm modelliert. So können wir direkt Daten für weitere computergesteuerten Arbeitsschritte liefern.
Damit keine Missverständnisse entstehen, möchte ich Eines besonders, ganz besonders und mit höchstem Nachdruck betonen: Die digitale Vorlagenproduktion ersetzt nicht den Graveur! Niemals. Ein Computer – trotz all der modernen „künstlichen Intelligenz“ Welle – ist immer noch das „dümmste“ Werkzeug, das der Mensch je erfunden hat. Und eine CNC Fräse, die noch so präzise ist und Details im Micro-Bereich herausschneiden kann, benötigt immer noch das menschliche Auge und die menschliche Hand, um das gewünschte Produkt zu finalisieren. Der Vorteil ist: es geht schneller, beachtlich schneller. Nicht mehr und nicht weniger.
An dieser Stelle möchte ich euch Beispiele aus der „Werkstatt“ von VRANKOVINA präsentieren, die unter der künstlerischer Leitung von Hrn. Ing. Arch. Anton Vranka entstanden sind. Es handelt sich um Entwürfe für diverse Wettbewerbe der Slowakischen Nationalbank. Die Münzen wurden zum Teil gar nicht eingereicht, nie hergestellt und auch nicht von dem Wettbewerbsveranstalter in die engere Auswahl aufgenommen.
Wenn Sie mehr über die Medaillengestalltung und Produktion erfahren möchten, finden Sie auf der >> Webseite << von Ing. Arch. Anton Vranka mehrere Beispiele. Die Medaillen von Ing. Arch. A. Vranka werden ausschließlich im Gussverfahren produziert.
Ehre wem Ehre gebührt: Im Entwurf der Münze zum 25. Jubiläum der Gründung der Slowakischen Republik wurde ein Logo und dessen Elemente vom slowakischen Künslter und Designer Jakub Dušička verwendet. Im Entwurf der Münze zum 50. Jubiläum der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Armeen das Warschauer Paktes im August 1968 haben wir als Inspiration das Werk des Fotografen Ladislav Bielik herangezogen. Hierbei möchte ich mich bei seiner Familie für die sehr offene Kooperation herzlichst bedanken.